Bei der ersten Begehung Ende 2010 wurde jedoch schnell klar, dass der Ausbau durchaus eine Herausforderung sein würde. Der Weg vom Glockenstuhl herunter zum 24 Meter tiefer liegenden Boden führt durch mehrere Ebenen, die zunächst geöffnet werden müssen. Die Verstrebungen des genieteten Glockenstuhls schränken die Bewegungsfreiheit ein und das Gewicht der Glocken von max. 2,4 Tonnen muss sicher gehandhabt werden.
Da Herausforderungen ja reizvoll sind und die Arbeiten zudem einen hohen Ausbildungswert im Themenbereich des „Bewegens von Lasten“ haben, sagte Ortsbeauftragter Aimo Glaser die Übernahme der Arbeiten im Rahmen einer kostenpflichtigen sonstigen technischen Hilfeleistung schließlich zu. Zuvor hatte er bereits die Zustimmungen der IHK Bochum und des örtlich zuständigen Ortsverbandes Bochum eingeholt.
Am 19.02.2011 rückten die Wanne-Eickeler Helfer schließlich in Bochum-Hordel an. Nachdem die Fachgruppe Beleuchtung für die blendfreie und sichere Ausleuchtung aller Wege und Arbeitsbereiche gesorgt hatte, wurden die Holzabdeckungen der Deckendurchbrüche durch Helfer der Bergungsgruppen entfernt um das benötigte Material nach oben ziehen zu können. Dabei wurde erstmals klar, dass diese nicht übereinander liegen, sondern teilweise deutlich versetzt sind.
Der Klöppel der großen Glocke war das erste zu bewegende Bauteil. Dieser wurde mittels eines in der Glocke umgelenkten Seils per Greifzug abgelassen.
Als nächstes wurde ein Lastgestell aus dem Einsatzgerüstsystem gebaut, mit zwei Greifzügen unter die Glocke gezogen und kraftschlüssig vorgespannt. Nun konnten die tragenden Bolzen gelöst und die Glocke mit dem Gestell langsam bis auf Höhe der Arbeitsebene abgelassen werden.
Am Joch, das noch kurz davor die Glocke getragen hatte, konnte nun eine Umlenkrolle montiert werden. Über diese wurde das Seil eines 3-Tonnen-Greifzugs bis zur Glockenkrone geführt und dort angeschlagen. Mittels dieses Greifzugs wurde nun die gesamte Glocke angehoben und das Lastgestell konnte wieder entfernt werden.
Der Weg nach unten war zwar sehr kraftaufwändig, ansonsten aber unproblematisch. Die Versätze in den Deckendurchlässen wurden durch entsprechende Führung der Glocke per Muskelkraft ausgeglichen.
Unten angekommen wurde die Glocke auf einem Rollgestell abgesetzt. Das Herausrollen selbst gestaltete sich jedoch nochmals sehr aufwändig, da der Untergrund dem hohen Gewicht trotz Lastverteilung nicht gewachsen war. In gemeinsamer Anstrengung erreichte die Glocke schließlich doch noch das Freie.
Den weiteren Transport zur Unterkunft des THW Wanne-Eickel übernahmen die Kameraden des Ortsverbandes Herne mittels Radlader und Kipper. Nach Abschluss der Arbeiten werden alle Glocken von der bosnischen Gemeinde dort abgeholt und nach Humac transportiert. Für die gute Zusammenarbeit mit den Herner Kameraden an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank.
Der zweite Akt ist für den 26.02.2011 geplant. Dann sollen die beiden kleineren Glocken ihren luftigen Aufenthaltsort verlassen.
Bochum,
Kirchenglocken für Bosnien
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