Herne,

Schicht im Schacht

Der mächtige Malakowturm der ehemaligen Zeche „Unser Fritz“ in Wanne-Eickel spielte die Hauptrolle bei der Jahresabschlussübung des Technischen Hilfswerks Wanne-Eickel.

Am Freitag dem 18.11.2016 bekamen die Helfer des Technischen Zuges gegen 18:00 Uhr eine SMS mit folgendem Text: „Alarm für das THW Wanne-Eickel, sofort zum Ortsverband“. Bei diesem Alarm handelte es sich um die Alarmierung zur Jahresabschlussübung, zu der der gesamte Technische Zug mit seinen beiden Fachgruppen Beleuchtung und Elektroversorgung ausrückte.

Ziel der Übung war neben dem Test eines neuen Alarmierungssystems, vor allem das Zusammenspiel der einzelnen Gruppen unter realistischen Einsatzbedingungen zu festigen.

Nachdem die Helfer im Ortsverband eingetroffen waren, wurden sie von Zugführer Ralf Bruns zunächst in das Einsatzszenario eingewiesen.

Danach hatte das Ordnungsamt bereits am Vortag der Übung einen Hinweis darauf bekommen, dass eine Gruppe Unbekannter die Absicht habe, am Wochenende nach Einbruch der Dunkelheit am Malakowturm im Stadtteil Unser Fritz eine unerlaubte Veranstaltung durchzuführen. Am Übungstag wurden dann tatsächlich mehrere Personen mit Taschenlampen gesichtet, bevor sich gegen 17:20 Uhr ein lauter Knall im Turm ereignet haben soll. Anschließend seien aus den oberen Etagen des Turms Hilferufe und Schreie zu hören gewesen. Das Technische Hilfswerk Wanne-Eickel erhielt daraufhin den Auftrag, die Lage zu erkunden und mögliche Rettungsmaßnahmen zu ergreifen.

Nach Besetzung der Fahrzeuge durch die rund 30 Helferinnen und Helfer erfolgte die Anfahrt zur Einsatzstelle unter Einsatz von Sonder- und Wegerechten. Vor Ort angekommen nahmen Zugführer und Gruppenführer zunächst eine Erkundung der Lage vor.

Direkt anschließend begann die Fachgruppe Beleuchtung mit dem Aufbau des Lichtmastanhängers zur schnellen Ausleuchtung der Einsatzstelle. Parallel dazu stellte die Fachgruppe Elektroversorgung die Stromversorgung der gesamten Einsatzstelle sicher und baute eine entsprechende Stromverteilung auf.

Die Helfer der Bergungsgruppen nahmen unterdessen eine genauere Erkundung des Objektes vor und verschafften sich über hoch gelegene Öffnungen in der Fassade Zugang zum Objekt. Einmal im Inneren angelangt, galt es sich über die verschiedenen Ebenen bis nach oben vorzuarbeiten, um alle Bereiche nach betroffenen Personen absuchen zu können.

Da das Übungsobjekt durch die alte Bausubstanz auch reale Gefahren für die Helfer barg, unterstützte Baufachberater Friedhelm Kayß die Einsatzkräfte bei ihrem Vorgehen mit seiner fachkundigen Einschätzung des Bauwerkes und seiner Einbauten.

Im Zuge der Erkundung wurde oben im Turm Feuerschein wahrgenommen. Der Zugtrupp, der den gesamten Einsatz koordinierte, alarmierte daraufhin die Feuerwehr nach.

Schon kurze Zeit später erreichten 14 Feuerwehrleute des Löschzugs Bickern-Crange mit Drehleiter und Löschfahrzeugen die Einsatzstelle. Nach der zunächst vorgenommenen erfolgreichen Brandbekämpfung kam die Drehleiter auch zur Unterstützung der beiden Bergungsgruppen bei der Rettung von Personen aus den hoch gelegenen Zugängen zum Einsatz.

Nachdem alle Betroffenen gerettet worden waren, konnten sich die Übungsteilnehmer zunächst mit warmen Getränken und der traditionellen Erbsensuppe stärken, bevor die eingesetzte Ausstattung wieder auf den Fahrzeugen verlastet wurde.

Anschließend an den Rückbau der Geräte erfolgte der Rückmarsch zum Ortsverband, wo der Übungseinsatz schließlich um 23:00 Uhr endete.

Mit der Aussage „Übungsziel erreicht“ zeigte sich Ortsbeauftragter und Übungsleiter Aimo Glaser nach Übungsende im Großen und Ganzen zufrieden mit dem Ablauf der Übung, wenngleich das ein oder andere Thema bei den nächsten Ausbildungen noch einmal vertieft werden soll.

Besonders wichtig war Glaser, dass die Übung für alle Beteiligten unfallfrei ablief und die Sanitäter des DRK Herne und Wanne-Eickel, die während der gesamten Zeit zum Eigenschutz der eingesetzten Kräfte vor Ort waren, nicht zum Einsatz kommen mussten.

Zur Erläuterung für Nicht-Bergbaukundige sei noch erwähnt, dass es sich bei einem Malakowturm um den Vorläufer der später weit verbreiteten stählernen Schachtgerüste handelt. Der Malakowturm der Zeche „Unser Fritz“ stammt aus dem Jahr 1873, ist das letzte verbliebene Bauwerk der Schachtanlage 1/4 und einer der wenigen noch erhaltenen Fördertürme dieser Art.

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